Offensiv
Offensiv sein ist eine Haltung, in der die Verheißungen Gottes, die wir in der Stille hören und im gemeinsamen Leben konkret umsetzen, zu konstruktiven Realitäten werden, die aufhorchen lassen. Das lebte er uns vor und dazu stiftete er uns an.
Editorial
Liebe Freunde und Wegbegleiter
der verwunderte Blick und die gerunzelte Stirn meines Gegenübers gehört schon irgendwie dazu, wenn der Name „Offensive Junger Christen“ zum ersten Mal fällt. Es ist wohl die Kombi aus offensiv und Christsein, die Befremden auslöst. Zugegeben – sie ist alles andere als geläufig, gehobelt und genehm. Doch dass gerade in diesem vielleicht missverständlichen Namen Programm, Vermächtnis und eine tiefe Verheißung verborgen sind, erschließt sich meistens in der weiteren Begegnung.
Vermächtnis
Bei einer der letzten Begegnungen mit der Gemeinschaft und dem Jahresteam präsentierte unser Gründer Horst-Klaus Hofmann nebenstehende Karikatur aus den Tiefen seines Archivs. Sie illustriert sein kantiges Vermächtnis: Einmischen statt entmischen. Der defensive Rückzug in den frommen Bunker löst nicht die Probleme und liefert der jungen Generation keine christusgemäßen Antworten. Wir sind gerufen und berufen, uns offensiv mit den Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Nicht depressiv oder aggressiv, dafür proaktiv. Erst in dieser fruchtbaren Auseinandersetzung verliert das Furchtbare seine Macht.
Verheißung
Gottes Verheißungen sind real, daran glaubte Horst-Klaus zutiefst. Statt sie im Nebulösen zu belassen, sollten Christen sie in der Liebe, zu der sie berufen sind, in eine alltagstaugliche und lebensspendende Währung ummünzen. Offensiv sein ist eine Haltung, in der die Verheißungen Gottes, die wir in der Stille hören und im gemeinsamen Leben konkret umsetzen, zu konstruktiven Realitäten werden, die aufhorchen lassen. Das lebte er uns vor und dazu stiftete er uns an.
Vollmacht
Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters (Phil 2,11)! Von ihm beauftragt und bevollmächtigt vertrauen wir darauf, dass er auch und gerade in unserer Schwachheit wirksam wird. Der Sünder, der Jesu Wort im Herzen bewahrt und ihn nicht verleugnet, wird in seinem Namen zum Überwinder! (Off 3,8). Über sein eigenes Versagen, über Ohnmacht und Niederlagen konnte Horst-Klaus offenherzig und persönlich erzählen (S. 8). Ebenso über die Prügel, die er für sein Festhalten an Gottes Wort einsteckte, und über manche Abbitte, wenn er selbst zu kräftig ausgeteilt hatte. Bis zuletzt glaubte er an die Kraft, die aus der Versöhnung kommt.
Kein Licht ohne Schatten
Dieses Vermächtnis unseres Gründers, der im Mai 2021 im Alter von 92 Jahren verstorben ist, möchten wir mit allem, was darin bis heute herausfordernd, anspornend oder auch unbequem ist, noch einmal zum Leuchten bringen. Nicht nur retrospektiv, sondern vor allem mit dem Blick nach vorne! Und ja: Licht und Schatten im Wirken eines charismatischen Leiters, beides gehört zur ehrlichen Würdigung. Einige Gefährten der ersten Stunde berichten, wie sie sich an ihm gerieben haben – aber auch gewachsen sind (S. 24).
Verbundene Dankbarkeit
„Das Beste an uns sind unsere Freunde“ – haben wir von Horst-Klaus Hofmann gelernt. Wie Recht er hatte, durften wir auch in diesem Jahr erfahren. Wir sind zutiefst dankbar für Eure herzliche und sichtbare Verbundenheit.