© - Manuel Wielandt

Meeting Jesus

Im Begegnungszentrum

Mittagsgebet in der REZ-Kapelle. Wir versammeln uns vor dem Kreuz und beten: „Herr, unser Schöpfer. Wir gehören nicht der Arbeit, nicht den Menschen, und nicht uns selbst. Wir gehören dir.“

Vor 29 Jahren hat dieses Kreuz seinen Weg in das REZ gefunden. 1994 war das Gelände des Jugendzentrums eine Baustelle. Die heutige Kapelle war Werkstatt. Aber auch auf der Baustelle soll es Mittagsgebet geben. Jemand erinnerte sich an ein Kreuz-Poster aus Taizé im Keller. Ein Schreiner zog es auf Holz auf. Als Wander-Kreuz und Mitte konnte nun an jedem Ort der Baustelle Mittagsgebet gehalten werden.

Die Christus-Ikone, das Kreuz von San Damiano, hält uns beim gemeinsamen Beten Christus vor Augen. Jesus selbst schaut uns an und verbindet uns. Als Armenbibel gezeichnet zeigt die Ikone in vielen Bildern die gesamte Heilsgeschichte. Christus begegnet uns als der Auferstandene, der seine Hände weit ausstreckt: „Kommt her zu mir alle … Ihr gehört nicht der Arbeit, nicht den Menschen und nicht euch selbst. Ihr gehört mir. Eure Zeit steht in meinen Händen.“

Gerd Epting ist verantwortlich für das Begegnungszentrum REZ und Prädikant in der EKHN.

In Greifswald

Als wir ins Haus der Hoffnung eingezogen sind, hat uns unser Freund Pfarrer Armin Kögler zur Einweihung eine Nachbildung des berühmten Kreuzes aus Altenstadt in Sachsen geschenkt.

Ganz anders als in der Tannenhofkapelle hängt da nicht der geschundene, leblose Körper Christi. Hier wirkt der Gekreuzigte geradezu majestätisch und versinnbildlicht schon die Auferstehung. Die ausgebreiteten Arme sind eine Geste der Einladung. Sein Haupt krönt keine Dornenkrone, sondern ein Goldreif, und so erscheint er als triumphierender König, als göttliche Majestät. Im Original ist er über 3 Meter groß.

Rudolf M.J. Böhm ist Seelsorger und lebt und arbeitet im Haus der Hoffnung in Greifswald.

in Gotha

In der senfkorn.STADTteilMISSION in Gotha-West haben wir eine Jesus-Ikone in unserem „Wohnzimmer“. Ihr Weg zu uns ist sowohl unspektakulär als auch geheimnisvoll – ganz so, wie wir hier Jesus mit uns unter den Leuten erleben. Auf einem Flohmarkt in der Augustinerkirche in der Stadt haben Christiane und Michael sie erworben und mitgebracht. Jetzt ist sie einfach da – so wie Jesus. Nicht mehr und nicht weniger.

Ute Paul gehört (zusammen mit ihrem Mann Frank und dem Ehepaar Weinmann) seit 2021 zum Team der senfkorn.STADTteilMISSION in Gotha-West.

In der Schlosskapelle

Bei der Renovierung der Michaelskapelle wurde der Chorraum tiefer gelegt. Das gibt es eigentlich nie, aber wir brauchten Höhe für den Altarraum. Der Denkmalpfleger hatte uns freie Hand gelassen, auch bei der Gestaltung der Schlusssteine, denn von den Wappen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ursprünglich dort waren, war nichts mehr zu finden.

Der Pelikan, der sich die Brust aufhackt und die Jungen mit dem eigenen Fleisch und Blut füttert, wurde dann zum Hauptschlussstein. Wir überlegten, das Himmelsgewölbe runter zu holen und auf den Kopf zu stellen. Der Schlussstein unten im Altar zeigt das Siegeslamm mit der Fahne. Die drei Rippen stehen für die Trinität, in der Gott diesen Tisch trägt.

Hermann Klenk hatte sehr früh die Idee, eine Glasplatte für den Altartisch zu verwenden. Wenn man richtig steht, spiegelt sich der Schlussstein mit dem Pelikan als Karfreitagssymbol im Symbol des Lammes, das zur Schlachtbank geführt wurde und es geschehen ließ. Gerade in dieser Geste, die alles andere als Macht darstellt, wird der Sieg errungen. Da passt es, dass der Chorraum tiefer ist als alles andere in dieser Kapelle. Christus ist im tiefsten Punkt dieser Erde, nicht im Grand Hotel von Jerusalem, sondern am Kreuz von Golgatha. Da haben wir den Sieg, der durch Tod und Auferstehung errungen wurde.

Erich Schneider ist Steinmetz und Steinbildhauer. Er hat entscheidend am Wiederaufbau der Michaelskapelle auf Schloss Reichenberg mitgewirkt.

Im Tannenhof

Der deutschlandweit bekannte Bildhauer Professor Kurt Grabert aus Göppingen hat den gekreuzigten Christus geschaffen. Er kam zu uns durch eine Begegnung mit Horst-Klaus Hofmann. Der Künstler hat ihn gefragt, ob wir in einer unserer Kapellen einen am Kreuz hängenden Jesus haben wollten, der ursprünglich in einer Kirche oder auf einem freien Platz aufgestellt werden sollte, dort allerdings nicht angenommen wurde.

Die abgerissene Hose erinnert an die lateinamerikanischen Landarbeiter und ihre Entrechtung durch Großgrundbesitzer. Ihr Leid wollte der Künstler sichtbar machen zu einer Zeit, in der Ansätze einer Theologie der Befreiung Menschen dort Hoffnung gaben, weil Christus auch für sie gestorben und auferstanden ist.

Auch für uns ist dieser Jesus bis heute eine echte Herausforderung. Er hat nicht das königliche Siegesantlitz eines romanischen Christus. Die verdrehten Füße, der ausgemergelte Körper sind kein schöner Anblick. Irritierend sind auch die genagelten Hände. Die rechte, geöffnet nach oben, als suche sie Halt; die linke, geschlossen, beinahe zur Faust geballt. Man sieht diesem geschundenen Menschen an, dass er der Gewalt durch Menschen ausgeliefert ist.

Wir sehen in ihm aber auch ein starkes Bild vom leidenden Gottesknecht, wie er in Jesaja 55 beschrieben ist: Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen… er ist um unserer Sünde willen geschlagen… die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Hermann Klenk gehört seit über 50 Jahren zur OJC-Gemeinschaft. Er ist seit einigen Jahren im äußerst aktiven Ruhestand.

Salzkorn 2 / 2023: Jesus. Und wem folgst du?
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