Zeitenwende

Hoffentlich!

Gen Z in der Zeitenwende

Mareike, 27

Eine Zeitenwende kann sehr vielfältig sein. Im Kleinen und ganz persönlich ist das für mich etwa der anstehende Wechsel von der Uni ins Berufsleben. Und damit verbunden die Herausforderung, eine Entscheidung aus einer Vielzahl von Möglichkeiten zu treffen und Unsicherheiten auszuhalten.

Mit der „letzten Generation“ assoziiere ich die Klimaaktivisten. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir nicht die letzte Generation sind. Es stellt sich mir jedoch die Frage, in welch einer Welt wir leben werden und wie wir sie für künftige Generationen hinterlassen.

Als Auftrag sehe ich diesen Vers: Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte (1 Mo 2,15). Auch wenn wir heute nicht mehr im Garten Eden leben, sind wir von Gott gewollte Geschöpfe, die diese Welt anvertraut bekommen haben. Wir dürfen sie nutzen und genießen. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, diese großartige Schöpfung zu schützen und für die folgende Generation in einem nutzbaren Zustand zu erhalten.

Mareike, 27, studiert Agrarwissenschaften, zieht aber das Arbeiten an der frischen Luft dem Sitzen am Schreibtisch vor.

Noah,15

Ich denke, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen für die Menschheit ist. Er stellt ein ernsthaftes Problem dar, weil er die Erde durch erhöhte Temperaturen, den Anstieg der Meeresspiegel, den Verlust von Artenvielfalt und die Zunahme von extremen Wetterereignissen bedroht. Es wird somit immer wichtiger, dass die Menschen auf ihre Lebensweise achten, um diese Bedrohungen zu minimieren. Zudem sollten auch die Politiker weltweit bei vielen ihrer Handlungen eine starke Drehung machen und weniger an den maximalen wirtschaftlichen Gewinn denken, sondern ein Gleichgewicht in Umweltschutz und Wirtschaft finden, da diese Auswirkungen ernsthafte Folgen für die Landwirtschaft, Gesundheit, Ökosysteme und die menschliche Existenz haben.

Noah, 15, ist Schüler, macht gerne Calisthenics und spielt am liebsten 1. e2-e4.

Elena, 20

Es lässt sich nicht leugnen, dass die Gesellschaft gerade durch Umbrüche geht. Überall auf der Welt passiert Schlimmes, und Krieg und Klimawandel bereiten mir Sorgen. Wenn man gerade 20 ist und schon das Gefühl hat, dass die Welt untergeht, ist das ernüchternd. Ich frage mich oft, was in der Zukunft passieren wird, das fragt man sich ja grundsätzlich, wenn das Leben noch vor einem steht. Es ist komplex zu verstehen, wieso etwas passiert, und oft wird man beeinflusst oder verunsichert durch die Meinung der älteren Generation.

Ich verstehe, dass die Gesellschaft sich neu finden muss und einen neuen Weg der Kommunikation braucht. Damit meine ich, dass man sich beispielsweise nicht auf die Straße kleben sollte. In den sozialen Medien hat jeder den Drang, seine Meinung mitzuteilen, die enormen Informationsmengen bergen die Gefahr von Fake News. Ich bin gespannt, wie man in der Zukunft die aktuellen Konflikte beurteilen wird. Ich sehe Licht in der Dunkelheit und vertraue Gott, dass es nach der Generation Z weitere Generationen geben wird. Auch sie werden Fehler machen und es ist immer noch unsicher, wie die Welt zu einem besseren Ort werden kann. Menschen, deren Meinungen provozieren, werden oft abgelehnt, aber sie machen unsere Gesellschaft aus. Eine Gesellschaft ohne Kritiker führt nicht direkt zu einer perfekten Gesellschaft. Der Mensch ist imperfekt und Konflikte sind unvermeidbar.

Meine Hoffnung an die Zukunft ist, dass es eine gute Lösung zum Klimawandel geben wird und dass der Krieg bald aufhört. Um die Probleme zu lösen, müssen Menschen enger zusammenarbeiten. Ich hoffe, dass sich diese Schwachstelle in unserer Gesellschaft ausgleichen wird.

Elena, 20, Abiturientin, mag Kaffee, Ehrlichkeit und gute Heavy Metal Musik.

Aaron,22

Vor 1,5 Jahren ist mir mein Lebensboden, den ich bisher als sehr sicher eingeschätzt hatte, ziemlich unerwartet unter den Füßen weggebrochen. Es war in den ersten Monaten eines Auslandsjahres in den USA. Ich hatte zwar eine leichte Grippe, aber keinen großen Rückschlag im Studium oder einen plötzlichen Todesfall in der Familie. Ich war eigentlich auf einer Höhenfahrt mit Jesus, der mich in so ziemlich das vielversprechendste Abenteuer meines Lebens nach Amerika eingeladen hatte. Noch nie stand ich so sicher im Vertrauen und in meiner Liebe zu ihm.

Aber an diesem Wochenende wurde ich mit einer äußeren und inneren Schwäche und Bedürftigkeit konfrontiert, dass dieses Vertrauen plötzlich Risse bekam und es mir oft lieber war, davor wegzurennen, als mich dem zu stellen. Zu groß war der Schmerz und die Kraft, die es kostete, mich täglich diesem Chaos und dieser Unsicherheit ausgeliefert zu fühlen. Dinge, die mir vorher leicht fielen, waren auf einmal viel zu anstrengend, und Strategien, die mir vorher halfen, zur Ruhe zu kommen, schienen ihre Wirkung verloren zu haben. Es war und ist immer noch eine Zeit, die mehr von meinem Scheitern als von meinen Erfolgen geprägt ist.

Das klingt jetzt vielleicht ziemlich doof, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich diese Zeit gegen nichts eintauschen. Denn in diesen Niederlagen durfte ich das Geschenk eines Sieges annehmen lernen. Mir blieb in meiner Bedürftigkeit, am Ende meiner Flucht vor mir selbst, nichts anderes übrig als zuzugeben, dass ich alleine einfach aufgeschmissen bin und Rettung brauche. Ich kann nicht alleine weitermachen. Diese Momente wurden für mich lebensverändernd, denn dort, wo ich keinen Ausweg mehr sah, wurde mir Gnade angeboten. Es fühlt sich kurz so an, als ob ich alle meine zum Selbstschutz errichteten Sicherheiten loslasse und falle, aber gleichzeitig aufgefangen werde von einer Hand, die mich aufrichtet in einer Kraft, die nicht meine eigene ist. Je öfter ich (meistens unfreiwillig) in diese Situationen komme, desto mehr frage ich mich, ob es Jesus vielleicht um mehr als meine Mühe, tiefer, besser, höher, schneller und weiter zu kommen geht. Vielleicht ist es Jesus wichtiger, dass ich die Fülle seiner Freude und Gnade für mich in meiner Schwachheit kennenlerne. Vielleicht bedeutet Gnade empfangen nicht, es das nächste Mal besser zu machen, sondern sich zu erlauben, wieder und wieder zu scheitern, um den immer mehr kennenzulernen, der die Gnade schenkt. Diese lebensspendende Kraft an meinem tiefsten Punkt und am Ende meiner eigenen Kraft ist, was mir Hoffnung gibt. Denn wenn es diese Kraft gibt, darf ich entspannt nach vorne schauen und sicher sein: Es endet gut.

Aaron, 22, studiert in Salzburg Christliche Kultur, Transformation und Kommunikation (Christian Culture, Change and Communication).

Salzkorn 3 / 2023: Zeitenwende?
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